Familie Labinsky, Oma Balschunat und Tante Wiskup
Flucht aus Königsberg
Einquatierung in Dänemark, 1945 - 1948,
Lager Nyboel und Oksboel, Übergabe unserer Dokumente

2015 - ein Geschenk, eine Würdigung, ein Andenken :
wir können unsere Dokumente einer größeren Öffentlichkeit übergeben.

über das Internet , wegen dieser Seiten, wurde 2015 2x Kontakt mit mir aufgenommen.
- einmal wegen Unterlagen für eine Arbeit im Rahmen der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt.
in dieser Arbeit
„ Deutsche Flüchtlinge aus Ostpreußen in Dänemark 1945-1949“ 6. 2015 von Frau E.M.Herzig
werden mehrfach Textstellen aus dem Lager- Tagebuch von Brigitte ( Labinsky) zitiert.

hier ein Auszug aus der abschließenden Mail:
. .. Ich habe bei dieser Arbeit viele Menschen und deren Geschichten kennen lernen dürfen, die mich auf verschiedenste Weise sehr berührt haben und die Briefe Ihrer Mutter gehören auf jeden Fall dazu....
Vor allem, weil sie zu der Zeit Ihrer Tagebücher so alt gewesen ist wie ich es jetzt bin.. ..

- zum Anderen wegen des Neubaus eines Museums im Flüchtlingslager Oksböl , Dänemark.
(in der ehemaligen Krankenbaracke des Lagers, die der Kern in einem Neubau sein wird)

im ersten Fall haben wir die „Tasche“ ( alte Tasche mit den gesammelten Unterlagen von Brigitte und Kurt –
Beispiele siehe diese Web-Seite- zur Verfügung gestellt.
Dem Museum, bzw. der Bearbeiterin haben wir dann das ganze Material überlassen: es gibt keinen besseren Platz!

hier ein Auszug aus der abschließenden Mail:
…. nun aber möchte ich Ihnen meinen Dank – und den des Museum Varde – ausdrücken.
.. Das Material ist in seiner Menge wohl der beste Einblick in den Lebenslauf einer Flüchtlingsfamilie vom Herbst 1944 bis zur Rückführung nach Deutschland, den ich in die Hände gehabt habe – auch weil er zeitgleich ist.
Ich verfolge den langsamen Zusammenbruch Ihrer Mutter in Oksböl – und sehe, wie man sich ärztlich um sie gekümmert hat, ohne das Grundproblem lösen zu können: die fehlende Möglichkeit, ihr Leben selbst in die Hand nehmen zu dürfen.

Ich bedanke mich – mit der kräftigen Zustimmung des Museums – dafür, dass Sie und Ihre Schwester dem Museum das Material und die Tasche überlassen haben und verbleibe
Ihre I.B Varde

Aber auch wir - Ich - Michael - die ganze Familie möchte sich bei Ihnen beiden bedanken-
das der Wunsch ( vor allen Dingen meiner Mutter) gehört zu werden, nun in Erfüllung gegangen ist.

Labinsky

Du gehst, als würdest Du erdrückt

Gedicht, von Brigitte (Labinsky)
aus dem Lager Oxbol, Dänemark
zum Abschied an Tante Renate ( Wiskup)

12.2013:
wir,Michael Labinsky,Claudia,Irmgard,Tina Sans fahren zu Tante Renate(Wiskup)und Harry:
wir wollen mit Ihnen mein, Michaels 70. feiern.
Dabei kommen wir zwangsweise auf die Vergangenheit, Königsberg,zu sprechen.
Tante Renate * 1926, erzählt u.a.:
( Harry wohnte auch in Königsberg,und konnte, da er(jetzt)Schwede ist, schon früher und öfters Königsberg besuchen.)

- die Flucht: Oma Käte Balschunat und wir( Brigitte Labinsky und Kinder(Michael und Irene)flüchten nach Misdroy ( heute Międzyzdroje ) zu Tante Lisa Glede in Ihre Pension.
( steht 2009 noch,das Haus wurde gerade mit Eigentumswohnungen umgebaut, siehe unten )
im Februar 1945 wurde die ganze Insel Wollin geräumt.
Der Zug sollte zuerst nach Berlin fahren, wurde aber dann nach Dänemark umgeleitet.
In Sonderburg wurden alle erst in einer Schule untergebracht und später auf die umliegenden Dörfer verteilt. Ihr(Irene und Michael)kamt mit Eurer Mutti(Brigitte)nach Nybøl Nor zum Bauer Nissen. Die Familie hat Euch nett aufgenommen, die Familien haben sich nach Eurer Rückkehr nach Deutschland noch Briefe geschrieben.
Micka (Schwester von Brigitte) kam mit den Kindern nach Broacker.
Oma und ich waren in Smol zuerst bei einer Bäuerin die sehr nett war, aber eine böse Schwiegermutter hatte, die Ihr das Leben zur Hölle machte weil Sie die -tysken swin- aufgenommen hatte.
Nach dem Krieg wurden wir alle eingesammelt und kamen nach Fanø. Dort wurden wir erst auf zwei alte, leerstenhende Hotels verteilt und kamen dann im Herbst in das ehemalige Marine-lager Nordby.Wir waren etwa 2000, untergebracht in Baracken, 16 Personen in einem Zimmer.
Hier blieben wir nun bis Februar 1947, dann wurde das lager aufgelöst, und wir wurden nach Oksbøl gebracht.
Das war ein riesiges Lager mit 36.000 Personen. Ach hier kamen wir wieder mit 16 Personen in einen Barackenraum. Hier gab es jedoch eine Bibliothek, sogar Kino, eine Schule und 2 Krankenstationen, wo ich wieder Arbeit fand.
Alle die jemand in West-Deutschland hatten, und eine Zuzugsbescheinigung bekamen, konnten nun ausreisen.
Sie erzählt dann noch
- von den Schwierigkeiten eine Zuzugsgenehmigung nach Deutschland zu erhalten
- von der gar nicht so freundlichen Aufnahme der Flüchtlinge in West-Deutschland:
 "gehen Sie doch dahin wo Sie hergekommen sind"
aber auch hilfsbereiten Menschen
- Tante Renate und Harry erzählen auch von den Vergewaltigungen von Frauen
( aus der Verwandtschaft ) durch die Russen.
- von der furchtbaren Hungersnot der noch in Königsberg und Umgebung
Verbliebenen in den ersten Nachkriegsjahren:
xx erzählte von Leuten, die frisch Gestorbenen die Nieren und Leber
heraus nahmen um sie zu essen.
- die "Politischen" mussten nach Methgeten zu Fuß gehen und wurden
dort in der Polizeischule erschossen.
wahrscheinlich auch Michaels Patenonkel Michael Kunkies
der ein hoher Polizeioffizier war.

dazu Literatur:
- Deutsche Flüchtlinge in Dänemark 1945-1949
von Karl-Georg Mix, siehe web, google books
- Heimatblatt des Kreises Heiligenbeil /44/ Mai 1999
hier ein Auszug:( Kopie selbst im Ordner)
Seite 124: .. In Söder Ornme waren wir 1800 Flüchtlinge. Bald brachen Seuchen aus, so auch Typhus. Meine Schwester und ich halfen in der Krankenstation. . .
Ende Oktober 1945, also nach einem halben Jahr, wurden wir in das große Internierungslager Oksböl verlegt.
Oksböl war ein ehemaliges Soldatenlager aus dem 1. Weltkrieg. Wir waren hier 38000 Menschen hinter Stacheldraht.
M.L. Damit ist das Foto mit dem Stacheldraht im Hintergrund, bestätigt,
siehe unten,( es hatte Zweifel gegeben).

Da die Baracken voll belegt waren, wurden wir in Pferdeställe untergebracht. . . . Unser Pferdestall hatte die Bezeichnung Z4. Hier waren wir 120 Flüchtlinge.

Seite 135: .. Die Lager wurden von bewaffneten Posten des dänischen Wiederstandes bewacht. ..Die dänische Bevölkerung selbst hoffte auf eine schnelle Abschiebung der Fremden nach Deutschland. Aber das erlaubten die Allierten Siegermächte nicht ....Das Elend in Deutschland selbst war zu groß.... Erst im Februar 1947 begannen die ersten Transporte nach Deutschland, und endlich im Februar 1949 durften die letzten Flüchtlinge das Land verlassen. ( wir Weihnachten 1948 )

Labinsky

"unser" bzw das Haus von Tante Lisa Glede in Misdroy,
"Haus Undine", steht 2009 noch !
es wurde gerade in ein Appartment-Haus umgebaut.

Labinsky

Familie Nissen 1960


Labinsky

Brief von meinem Vater aus dem russ. Lager ( s.u.) an meine Mutter
ins Flüchtlingslager Oksbol mit Angabe der Baracke


Labinsky

Brief an meine Mutter ins Flüchtlingslager Oksbol mit
Angabe der Baracke von meiner Tante


Labinsky

Michael mit Schwester und Cousinen im Internierungs-Lager 1946
beachte den Stacheldraht im Hintergrund
( Stacheldraht und Bewachung des zivilen Lagers
durch Soldaten von Tante Renate 2013 nochmal bestätigt )

 
Labinsky

Feldpost-Brief von meinem Vater nach Nyboel

 
Labinsky

Feldpost-Brief von meinem Vater nach Nyboel

 
Labinsky

Karte meines Vaters an meine Mutter aus dem russ. Lager 7100 / 3
über das russ. rote Kreuz 1948


Labinsky

war uns gar nicht bekannt: unsere Mutter hat im Lager gearbeitet

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