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ein Wanderbuch
   - Die samländische Ostseeküste und Ihre Umgebung für Reisende- von Karl Emil Gebauer

unsere Reise 2011
 Steinbeck - Karte der Güter, Warnicken - Fundstelle des Gedenksteins "Gebauer", Karte auf dieser Seite

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 2015   gefunden
 Verbindungen zu Gebauer, Carl Emil, Familie Gaden, Schwarz

Johann-Gottlieb Erdmann Gebauer

* 1759 + 1852; Oberförster in Warnicken

Erinnerungen an einen Vorfahren
von Michael Labinsky,Karlsruhe ( * Königsberg 1943 )

Seit ca. 2 Jahren beschäftige ich mich mit meinen Vorfahren. Viele dieser Vorfahren sind um 1730 - 1750 nach "preussisch-Litauen" eingewandert.
Unter anderem die Familie Gebauer aus Lietzen, bei Frankfurt an der Oder.
Lange dachte ich: Es ist alles zerstört, nichts erinnert mehr an diese Vergangenheit.
Desto mehr war ich überrascht und erfreut in der Zeitung
"Königsberger Allgemeine", Nov. 2009, diesen Artikel zu entdecken:
" In der Lesnoe-Siedlung hat man ein Denkmal entdeckt "



--"" Boris Adamov gräbt ein vergessenes Denkmal aus
In der Siedlung Lesnoe (ehem.Warnicken) hat man das verlorene Denkmal einem deutschen Forstaufseher entdeckt. Dieser Forstaufseher hat auf eigene Kosten eine der schönsten Parkanlagen Deutschlands angebaut.
Das ehemalige deutsche Warnicken (heute – Lesnoe) war eine kleine Siedlung. Es hat aber einen großen Rum erworben – nicht nur außerhalb Ostpreußen, sondern auch des ganzen Deutschlands. Nicht ohne Grund wurde in den Reiseführern die wunderschöne Natur des Samlandes für die Reisenden angepriesen.
Besonders wurden Wanderungen von der Ortschaft Rauschen (Stadt Swetlogorsk) nach Warnicken (Lesnoe) empfohlen. Hat sich der Wanderer an die empfohlene Wanderroute gehalten, so erschlossen sich seinem Auge eine bewaldete Steilküste sowie die kleineren Schluchten und ein wundervoller Ausblick auf das Meer. Die Ausflügler, deren Kondition nicht so stark war, konnten mit der Eisenbahn bis zur Siedlung Georgenswalde (Otradnoje) fahren und von dort aus ihren Wanderausflug fortsetzen. Die aber, die keine Kondition vorzuweisen hatten, konnten mit der Bahn direkt nach Warnicken, das bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges die Endstation der Samländischen Eisenbahn gewesen war, reisen.
Auch die russischen Touristen wurden nicht vergessen: für sie gab es einen Reiseführer auf Russisch, dessen 3. Ausgabe in Königsberg erschienen war. Aus diesem Reiseführer konnte man entnehmen, dass die Reise von Königsberg bis Warnicken eineinhalb Stunden mit der Eisenbahn dauerte, dass das Baden im Meer von 06.00 bis 12.30 erlaubt war und dass die Hauptsehenswürdigkeit die so genannte "Wolfsschlucht" war.
Ein berühmter Architekt Karl Friedrich Schinkel schrieb folgendes während seiner Reise am 1. August 1834:
"Die Oberförsterei Warnicken hat an dem ganzen Strande des Samlandes ohne Zweifel die anmutigste Lage, welche durch die üppigste Baumvegetation auf den Höhen und in den Schluchten der Meeresküste verschönert wird. Es ist gar wünschenswert, dass die einem Urwald gleichenden alten Baummassen, welche einzig in ihrer Art sind, von der Forstverwaltung geschont und als Denkmäler eines üppigen früheren Naturzustandes aufbewahrt bleibe".
Die Schönheit von Warnicken hat auch den preußischen König Karl Friedrich IV in ihren Bann gezogen, sowie den berühmten Abenteurer und Wissenschaftler Alexander von Humboldt, die 1840 Warnicken besucht haben. An ihren Besuch erinnerten dann die Namen "Der Königsstuhl" und "Freundschaftssitz". Seitdem ist die Küste unter dem Einfluss des stürmenden Meeres sowie die dadurch verursachten Erdrutsche um 10 Meter zurückgegangen. Trotzdem ermöglicht der sog. "Königsstuhl", der sich westlich der Wolfsschlucht befindet, immer noch einen wundervollen Ausblick auf das Meer, die auf die Ufer zurollenden Wellen und das weit zu öffnende Meer.
Wild und großartig erscheint die malerische Wolfsschlucht mit ihrem Bach, der sich unaufhörlich seinen Weg bahnt. Doch die Perle der ganzen Gegend ist der Warnicker Park, der zwischen der Wolfsschlucht und der Fuchsschlucht liegt. Ein berühmter Historiker des XIX Jahrhunderts und ein Schönheitskenner behauptete, dass nichts in Deutschland könne mit diesem Ort verglichen werden.
Der Gründer dieser Parkanlage, war der Oberförster Gebauer, der seit 1824 in der Forstwirtschaft gearbeitet hat. Der Anbau wurde durch seine privaten Mittel finanziert. Ihm ist es zu verdanken, dass im Park verschiedene Aussichts-plattformen mit romantischen Namen entstanden waren und viele Bäume mit den prachtvollen Kronen gepflanzt worden waren.
In 1848 wurde zu Ehren seines fünfzig-jährigen Dienstes in der Försterei ein Gedenkstein mit einer kurzen Inschrift "Gebauershöh" und einem Datum -1848- gesetzt. Die festliche Eröffnung fand vor mehreren Einwohnern und Urlaubern aus allen Orten und Siedlungen bis an Neukuhren (Pionerskij) statt. Aber dort, wo damals dieser Gedenkstein gesetzt wurde, gibt es keine Spur von ihm. Es existierte sogar kein Platz mehr, wo sich dieser Stein befand. Das zusammengestürzte Ufer hat auch das Denkmal runtergezogen. Der Gedenkstein schien für immer verschwunden zu sein. Aber zum Glück stellte sich heraus, dass das Denkmal wieder entdeckt wurde.
Halbbegraben lag es an der Meeresküste. Wahrscheinlich wartete er auf jemanden, der es wieder ausfindig machen würde. Als ich an den Stein gestolpert bin, begann ich wie ein Urmensch, diesen Platz mit dem Stock zu säubern. Ljuba, die ich zufällig getroffen hatte, versuchte, den fest zusammengedrückten Boden mit Hilfe des Wassers weich zu machen. Und was für ein Glück! Als wir den Stein ausgegraben hatten, vergewisserte ich mich, dass die Inschrift völlig unbeschädigt war.
Zum nächstmöglichsten Zeitpunkt werden wir unbedingt den Stein auf das hohe Ufer heraufholen. Der Abgeordnete des örtlichen Dorfrates Igor Faminych, Enthusiast und Patriot, hat uns versprochen, Hilfe zu leisten. Dann setzen wir das Denkmal wieder nach oben, damit die Leute es bewundern und dem Oberförster Hochachtung zollen können.
Boris Adamov,
Vorstandmitglied des Kaliningrader Klubs der Heimatforscher
Foto: Eduard Moltschanov..""

Der Oberförster Gebauer, dem zu Ehren dieser Gedenkstein gesetzt wurde, ist einer meiner Vorfahren.


Das Bild 1 zeigt den Zusammenhang mit meiner Familie.

Gebauer_Vorfahren

Johann Gottlieb Gebauer war Oberförster in Warnicken, sein Sohn Julius Robert Oberförster in Greiben.
Meine Mutter Brigitte Achenbach heiratete Kurt Labinsky, meinen Vater.
Ihr Vater, Franz Achenbach war Ingenieur in der bekannten Waggonfabrik Steinfurt in Königsberg.

Gebauer_Vorfahren

Johann-Gottlieb Gebauer   Friederike Laudien
und seine Frau

Gebauer_Vorfahren

Julius Gebauer        Wilhelmine Sophie Fritze
und seine Frau


Interessant:
Für Dr. Karl Emil Gebauer,
Superintendent u.a. in St. Lorenz / Fischhausen, 1847 - 83 in Medenau / Fischhausen und
Verfasser u.a. " Kunde des Samlandes" 1844 hat Gottlieb Gebauer die Wanderkarte erstellt.
In diesem Buch heißt es: VIII
Eine wie zu hoffen steht erwünschte Zugabe erhält das Werk durch die Karte, welche mit Genauigkeit
und möglichster Berücksichtigung der neuerdings vorgekommenden örtlichen Veränderungen
von meinem Vater, dem Oberförster in Warnicken freundlichst geliefert worden ist.

Gebauer_Karte

Gebauer_Karte

Warnicken mit Wolfsschlucht. + in blauem Kreis sind Einzelgräber , der Förster Gebauer ??!!
darunter ( Hirschgeweih ) die Oberförsterei.
Ausschnitt Messtischblatt 104 Rauschen,1942,1:25000, 2012 aus pol.Archiv

Gebauer_Karte

schlucht

die Wolfsschlucht    Bild: Kreisgemeinschaft Wehlau

Ein Oberförster Gebauer hat 1865 in der königlichen preussischen landwirtschaftlichen Akademie in Waldau bei Königsberg
Vorlesungen gehalten: Waldbau und Forstschutz.

Weitere Hinweise auf "unsere" Gebauers

Gebauer_Karte

Crelle,Journal für Baukunst; Bibliothek Herder Institut, Marburg

Gebauer_Karte

Preußische Provinzial-Blätter ; Münchner Digitalisierungszentrum

in: Verzeichnis der Bücher, Landkarten 1844 / Kartensammlung Königsberg , GStA SPK, Berlin

Gebauer,G., Oberförster, Karte vom Samlande im Reg.-Bez. Königsberg mit
den Kirchspiels-und Kreis-Grenzen.( Aus dem Werke: Kunde des Samlandes
von K.E. Gebauer.) Lith. Fol. Königsberg, Universitäts-Buchh.

die folgenden Seiten zeigen den Zusammenhang zwischen "unseren" Förstern und anderen gefundenen Förtern Gebauer. Leider konnte kein Zusasammenhang hergestellt werden.

Gebauer Vergleich Gebauer Vergleich

Version: 11.03.2010 Michael Labinsky