diese Website zeigt Bilder und Gedichte die "unbewußt", "einfach so gekommen" sind. Sie haben bei mir starke Emotionen hervorgerufen. Sie sind aus einem Prozess heraus entstanden, letzlich kein Ergebnis eines bewußten Thema-Gestaltungs-Prozesses, sondern wurden "zugelassen".


Michael Labinsky
Wahrnehmung   Identität

NICHT für 'Mode landscape' geeignet

Bild brauner Ring
Spuren .... von 'Wahrnehmungen'?


wie auch in den anderen (Teil-) Webseiten zu diesem Thema, folgt sowohl der Text als auch die Reihenfolge der Aufzeichnungen meinem Studium der Literatur und meinen Überlegungen dazu.
Aus diesem 'Durch-einander' kann damit auch der Prozess der Meinung(s) - Bildung verfolgt werden.
Hier geht es darum, zu erforschen, besser: zu erahnen, wie die Zeichen aus der Realität (nach Lacan) bei uns Menschen "ankommen": im / am Körper, im Kopf mit seinen vielen Empfängern im Gehirn, und wie diese ex­territorialen Signale in menschlichen Sinn im Gehirn um / verwandelt werden, in ein Lebens­gerüst aus Symbolen, Sprache, sozialen Handlungen für ein Mit­einander im meist nicht bewußten Fremdsein, oder um es mit den Worten von Stephen Batchelor zu sagen: damit "öffnet sich unser Geist nun dem Netz von Beziehungen, das den Dingen Bedeutung (Sinn !ML) verleiht."S169
Ein ganz wichtiges Thema im Zusammenhang mit
'Beziehungen zu Dingen und Situationen'
scheint mir die sogenannte 'Wahrnehmungs-Identität' zu sein.
Um dieses Thema zusammen darstellen zu können, hier der Link zu diesem speziellen Text.

Aus Orte des Denkens
im Vorwort heißt es, S7 es kommt darauf an " zwischen gleich­schwebender Aufmerksamkeit auch für die scheinbar neben sächlichen Details, dem Hören auf Affekte und Einfälle und dem klaren , fokussierten Denken und Formulieren hin-­ und her­wechseln zu können"
Das erinnert mich so an meinen "Einfall" zu dem Gedicht 'Mein Eigen Blut', siehe xx und das Thema Zeichen, Symbolisieren: Das Zeichen offen lassen für "Einfälle".
in S8 wird das Verhältnis von Text, des eigenen Begehrens und des Begehrens des Textes als Anderem in Bezug auf Elfriede Löchel umkreist.
" 'was will er von mir? ' " " ein Fort-da-Spiel der Vergegenwärtigung der ' Beziehung zu der grund­sätzlichen Abwesenheit[...], auf der die symbolisch vermittelte Welt beruht '" ++
Auch hier wieder diese wunderbaren Texte !
Es bleibt mir nichts anderes übrig als sie hier noch einmal zu würdigen.
Sie erlauben mir 'es' nicht verwerfen zu müssen, 'es' zu behalten, es an der Grenze des Nicht - Sagbaren, also noch im Raum der Hoffnung zu hantieren.
Ja, ich bekenne: die Schwelle zur Symbolisierung= Sprache= bewusst- sein / werden, zu unterlaufen.
sonst müsste ich trauern - voller Zorn-auch.
++ dieses Fort-da-Spiel... mit der grund­sätzlichen Abwesenheit: diese Bemerkung passt sehr gut zu den unter Literatur genannten Text­auszügen zu Derrida und Heidecker!.
Der Satz "Wahrlich, es würde euch bange werden, wenn die Welt, wie ihr es fordert, einmal im Ernst durchaus verständlich würde." versöhnt mit dem 'Unaus­sprechlichen', gegen das Derrida und Heidecker anrennen.
Oder ist es so ?" daß sie für das, was sie in ihrem Innersten fühlten und ausdrücken wollten, keine Worte fanden, sie mühten sich ab, selbst Worte zu finden...[...]" siehe unter Clemens J.Setz: DIE BIENEN UND DAS UNSICHTBARE, S250-253

Dem Gegenüber, seien es nun Menschen oder Objekte, mit seinen Handlungen, Verhalten, einen 'Sinn' zu geben,ist eine zwar menschlich (lebens-)wichtiges Bedürfnis, aber letztlich eine (gut getarnte) Illusion, als Beispiel die unten stehenden Texte. " Im Moment, da man nach Sinn und Wert des Lebens fragt, ist man krank, denn beides gibt es ja in objektiver Weise nicht; " in: R.Borens: soll man heute noch deuten?,er zitiert Freud, S48
Ganz anderes nochmal Viktor Frankl, ein Kollege von Freud, auch ein österreichischer Neurologe und Psychiater.
Er betont das existenzielles Streben nach Sinn im Leben des Menschen als dessen primäre Motivations­kraft.
Frankl kam als Jude in ein Konzentrations­lager (weiter siehe WIKIPEDIA)In dem Buch
… trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrations­lager beschreibt er die Erfahrung, dass es unter schwierigsten Bedingungen nicht nur möglich, sondern sogar hilfreich ist, auch noch unter inhumansten Bedingungen einen Sinn im Leben zu sehen, um zu überleben.

Interessant, besser vielleicht 'merkwürdig', dass mir ein Text über buddhistische Psychologie (siehe Borghardt, Erhardt: Buddistische Psychologie) so viel mehr Klarheit in das Thema ' Denken, Gefühle, Erkanntes' bringt. S253:
"Wir können uns einen See vorstellen, mit allen Details, ohne diese Details zu benennen. Das ist nicht-begriffliches Denken."
Weiter wird beschrieben, dass wir z.B. beim herumgehen, eine Menge an visuellen Ein­drücken aufnehmen. Geistes­bewegungen hier genannt, die "eine nicht-begriffliche visuelle Erinnerung hinter­lassen, [...]die sogar mit Emotionen verbunden sein" kann.
Der Text verweist darauf, dass wir es hier nicht in Begriffen denken, "sondern in Bildern" denken zu tun haben und "der Großteil des Denkens [...] aus nicht-begrifflichem Denken und Verstehen" (! ML) besteht.
Das so Erfahrene (Gesehene, Gefühlte, Erkannte) 'übersetzen' wir dann (fett ML) in Begriffe. Begriffe dienen der Kommunikation und stabilisieren zudem unser Erleben - und sie verlangsamen auf meist hilfreiche Weise die Denk- und Fühl­prozesse." Unglaublich klar, wie hier der Übergang von den "Eindrücken" ins / im Gehirn zu der "notwendigen" Symbolisierung / Stabilisierung in die Sprache( >Orientierung, Sinn) beschrieben wird. Danke. Dazu passend Beispiele wie die Prozesse im Gehirn nach neuesten neuro­biologischen Erkenntnissen zu verstehen sind, siehe Literatur:
# Justus Liebig Universität: Achtsamkeitsmeditation
# Elizabeth A. Phelps: The Interaction of Emotion and Cognition
Goethe hat mich mit seinem "Werther" sehr beeindruckt, ganz passend zu diesem Thema 'Das Erfahrene, Gefühlte in Begriffe, Sprache zu übersetzen, und damit unser Erleben zu stabilisieren ', oder in anderen Worten, wie er seiner 'inneren Pein' bewusst wird, (aus heutiger Sicht wohl an einer Neurose leidend) und seine Erfahrungen in Kunst, hier Literatur sublimiert. Die Gesinnung war so allgemein, daß eben "Werther" des wegen die große Wirkung tat, weil er überall anschlug und das Innere eines kranken jugendlichen Wahns öffentlich und fäßlich darstellte. siehe Literatur Goethes Werke, Band 9
Wichtig ist hier seine hohe "Schöpfer-Kraft / Kreativität. siehe dazu weiter unter Literatur. u.a. Kraft: Psychoanalyse, Kunst und Kreativität. dort, wiederum passend ein Zitat: S5,
er zitiert Capar David Friedrich " Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sieht, sondern auch was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht." Zwischenfrage:
Gibt es hier Verbindungen zu meinen Bildern, Gedichten,
zu diesem Text?

Wie Goethe beschreibt, was ihn zu seinem Buch "Werther" 'trieb', kommt dann nochmals in seinen berühmten "Marienburger Elegien" zum Vorschein, treibt ihn nochmals, in einer für mich unvorstellbaren Offenheit zu einer 'notwendigen' Stabilisierung seiner Selbst.

Er beschreibt diesen "Werther" als seinen Doppelgänger, den er nicht los wird: «Wäre Werther mein Bruder gewesen, ich hätt ihn erschlagen, / Kaum verfolgte mich so rächend sein trauriger Geist.»
In dem Gedicht «An Werther» heißt es: «Noch einmal wagst du vielbeweinter Schatten / Hervor dich an das Tageslicht». (siehe Literatur)
Zur Zwischenfrage:
Ja, es gibt hier Verbindungen zu meinen Bildern, Gedichten, zu diesen Texten.
Aber diese hier von mir gezeigten "Schatten" aus meinem Innern verfolgen mich nicht rächend, sondern "erinnernd", erinnernd an Was?

Literatur

  1. spiegelneuronen - Grundlage der Emphatie (?)
    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2213158219300877?via%3Dihub
    Mirror neuron activations in encoding of psychic pain in borderline personality disorder.
    dazu später mehr.
  2. Psychologische Blätter, Band 33. HSG: Insa Härtel u.a.. Vandenhoeck & Ruprecht Orte des Denkens - mediale Räume. Psychologische Erkundungen
  3. E.Löchel ( HrsG.) 2000: Aggression, Symbolisierung, Geschlecht. Vandenhoeck & Ruprecht dort : Symbolisierung und Verneinung
  4. Stephen Batchelor: MIT ANDEREN ALLEIN, Thesus Verlag, u.a. III Alleinsein, IV Mitsein
  5. Isabella Guanzini: Umrahmung des Realen. Motive einer Kunst der Zeichen im Ausgang von Proust, Morandi und Burri.
    In:Monika Leisch.Kiesl, M.Gottschlich, S.Winder (H.): Ästhetische Kategorien: Perspektiven der Kunst­wissenschaft und Philosophie, 2017, Linzer Beiträge zur Kunst­wissenschaft, Band 7. Ich freue mich, hier (auch) Morandi zu finden, den ich gerade für mich entdeckt habe.
  6.  
  7. Anna Tuschling: Diskretes und Unbewusstes, Thuria+Kant, 2017 Die Psychoanalyse, das Celebrale und die Technik­geschichte
  8. Felscher, Walter: Berechenbarkeit: rekursive und programmierbare Funktionen, Springer, 1993 Einleitung: "Was natürliche Zahlen 'sind',(! ML) darüber kann man verschiedener Ansicht sein. 'Wie man mit ihnen umgeht' das zu wissen darf ich vom Leser voraussetzen." ( ' ' im Original kursiv, nicht fett)
    / Hört den Mathematiker Ihr Philosophen. ML/
  9. Martin Heidecker Gesamtausgabe, III,Abteilung, Band 65, Vittorio Klostermann, 1989 Dort unter S477, Kap.268. Das Seyn (Die Unterscheidung) und der Satz der mich, so wie bei Derrida, an einen verzweifelten "Rettungsversuch" erinnert.
    "Das Seyn west als die Er-eignung der Götter und des Menschen zu ihrer Ent-gegnung. In der Lichtung der Verbergung des Zwischen, das aus der entgegnenden Ereignung und mit ihr entspringt, ersteht der Streit von Welt und Erde." Und dann wieder ( für mich) dieses Spiel des / Da-Sein / und doch nicht / Da-Sein /: "Und erst im Zeit-Spiel-Raum dieses Streites kommt es zu Verwahrung und Verlust der Ereignung [...] ". zu diesem 'was will er von mir? '- Text und dem - Fort-da-Spiel - siehe oben unter Orte des Denkens, Psychologische Blätter
  10. Harald Weinböck: Was die Wange röthet, kann nicht übel seyn. Königshausen& Neumann, 2000 Die Beziehungsanalyse der Entfremdung bei Hölderlin und Heidecker.
    H. Weilböck erarbeitet durch den Vergleich des Werks von Hölderlin und den Vorlesungen von Heidecker zu Hölderlin vergleichbare Elemente heraus: in ihren Lebens­entwürfen und Auffassungen, wie sie sich in ihren Texten finden.
    Im Untergrund von Heidecker's Texten entdeckt er, dass sich
    "Abwehr und Berührungs­angst in psychischer und körperlicher Hinsicht wie auch die ihr entsprechenden Affekte (Ekel, Langeweile etc.)"die sich "nicht nur in den expliziten Philosophemen*
    der Angst und des Schmerzes" niederschlagen." S366
    * philosophisches Element oder Vorkommnis, konkret z. B. einen philosophischen Lehrsatz, WIKIPEDIA ML
    dahinter sieht er, mehrmals mit unter­schiedlichen Formulierungen,
    "dessen Fähigkeit zu trauern ist entscheident eingeschränkt, denn er sucht aufgrund des Unvermögens, Verlust­erfahrung trauernd aufzulösen, nach kompositions­bedingten Stimulation seiner Selbst durch All-Wissen und - Befugnis [...]."
    ! dazu siehe auch Goethe.
  11. Derrida: Wie nicht sprechen. Herausgeber Peter Engelmann, Edition Passagen, 1989 Das Buch, aus einem Vortrag entstanden gruppiert sich um die s.g. "negativen Theologie" .
    etwa ~ wissende Unwissenheit ( siehe dazu auch unter Literatur: Carl Albrecht Das mystische Erkennen )
    Ich kann den unten stehenden Text­auszug nicht kommentieren, das steht mir nicht zu - doch ein aber:
    wie, woher kommt es, dass ein so kluger Mann immer noch "in" der Sprache bleibt, es nicht wagt zu sagen wie Wittgenstein (pardon)« Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.»
    Hat das damit zu tun, dass man n dann m ins Fühlen fällt, in eine haltlose Welt,ml vielleicht besser min den Horror einer Welt ohne GRUND ? ml
    hier nun der Text­auszug S55 : Hervor­hebungen hier fett
    Er spricht von der "Struktur der Spur" [...] (mer meint wohl Gottml) um dann zu sagen:
    Sie ist selbst eine Spur-[...]Wirkung , was nicht heißt, die Spur hätte eine Ursache oder einen Ursprung." ML : das bekannte "Dreieinigkeits-Dilemma" des Ursprungs > der unbewegte Beweger der durch seine Handlung / Tat Objekte / Ergebnisse 'in die Welt" setzt', 'gelöst' im Christentum durch die Definition der Trinität / Dreieinigkeit.
    ( ganz anders, aber trotzdem handlungsfähig, nachprüfbare Ergebnisse erzeugend, siehe oben Felcher, W. : Berechenbarkeit)
  12. Lisa Fenzi: (Un)Sichtbarkeit - GIORGIO DE CHIRICO; FILIPPO DE PISIS; GIOGIO MORANDI:
    ZUR KUNSTAUFFASSUNG: BILD­BESCHREIBUNGEN UND BILD­ANALYSEN. Dissertation. Kultur-, Sozial- und Bildungs­wissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, 2016
    zu Morandi:
    Der Prozess der Entstehung von Sinn und Ding(fett ML) wird zum Gegenstand der Betrachtung gemacht, indem sich alle vagen und unbestimmten Komponenten in das Bild einfügen, etwa die Relativität der Perspektive, die Entlarvung des flachen Grundes, die Darstellung der Tiefe, die Zwischen­räumen, die an Dichte gewinnen, die Schatten und das Gefühl des Unheimlichen. Alle diese Bild­eigenschaften lassen auf eine Vorstellung von einer Untrennbarkeit von Sichtbarem und Unsichtbarem in der Wahrnehmung schließen." S228,
    Bem: ML Interessant ist hier der Zusammenhang von "Unheimlichen" und "Unsichtbarem", ähnlich bei Freud.
  13. H-D. Gondeck, R.Hofmann, H-M Lohmann (Hrsg.): Jacqes Lacan - Wege zu seinem Werk, Klett-Cotta, 2001
    Dissertation S20 der für mich wichtige Satz : "Da das Ding ein unmögliches ist, halten seine Repräsentationen den Wunsch als einen unstillbarenaufrecht." (fett ML)
  14. Raymond Borens: Soll man heute noch deuten?, Psyche 69(1), 2015, S47-63
  15. Viktor Frankl  
    Viktor Frankl Wikpedia
    (Zugriff Febr. 2024)
  16. Tilmann Borghard, Wolfgang Erhard: Buddistische Psychologie, arkana, 2016
    hier u.a. S253: Begriffliches und nicht-begriffliches Denken.
    dazu passend:
  17. Justus Liebig Universität: Achtsamkeits­meditation führt in nur acht Wochen zu Veränderungen in der Gehirn­struktur beleuchtet wird u.a. auch die biochemische Verarbeitung im Gehirn und den Zusammenhang zwischen Input - "geprägtem Systemzustand" im Gehirn und äußerlichem bemerkbaren Verhalten

    "Analysen der Kern­spinn­bilder, [...] zeigten eine Zunahme der Dichte der grauen Substanz im Hippocampus, der Lern- und Gedächtnis­prozesse unterstützt.
    [...] Verbesserungen im Stress­erleben gingen mit einer Abnahme der grauen Substanz in der Amygdala einher." Sie spielt "eine wichtige Rolle in der Verarbeitung von Angst und Stress" dazu passend:

  18. Elizabeth A. Phelps: The Interaction of Emotion and Cognition: The Relation between the Human Amygdala and Cognitive Awareness (bearbeitet von K.Grafl, B.Silianoff, L.Welp), Zugriff 4/2021 "Das hippocampale Gedächtnis­system ist notwendig für das Bilden dauerhafter Repräsentationen von den Beziehungen der multiplen Signale, die den Lernkontext oder den Ablauf ausmachen (Cohen & Eichenbaum, 1993)."
    " Diese Ergebnisse schlagen vor, dass die Amygdala nicht nur die Wahrnehmung der emotionalen Signifikanz eines Ereignisses in der frühen Stimulus­verarbeitung verarbeitet, sondern auch, dass dieses frühe Verarbeiten dann die spätere Decodierung der Wahrnehmung verändert." (!ML)
    zu dem Thema Gehirn und die Zusammenarbeit seiner einzelnen Teile, gibt es gute Erklärungen im Internet.
  19. Clemens J.Setz: DIE BIENEN UND DAS UNSICHTBARE, Suhrkamp Er zitiert Friedrich Schlegel, S252 "Aber ist denn die Unver­ständlichkeit etwas so durchaus Verwerfliches und Schlechtes?" (um dann) "das Köstlichste" das "im Dunkeln gelassen werden muß" (zu loben.)
    "Wahrlich, es würde euch bange werden, wenn die Welt, wie ihr es fordert, einmal im Ernst durchaus verständlich würde."
  20. GOETHES WERKE, Band 9, Ch.Wegner Verlag, Hamburg, 1959 dort S383-388 Zitate aus 'Dichtung und Wahrheit' zum Entstehungs­prozess des "Werther":
    Z1 "Die Gesinnung war so allgemein, daß eben "Werther" des wegen die große Wirkung tat, weil er überall anschlug und das Innere eines kranken jugendlichen Wahns öffentlich und fäßlich darstellte."
    Z2 "Da ich selbst in dem Fall war, und am besten weiß, was für Pein ich darin gelitten, was für Anstrengung es mir gekostet, ihr zu entgehn;" (!!(ML)
    Z3 "Unter einer ansehnlichen Waffen­sammlung besaß ich auch einen kostbaren wohl­geschliffenen Dolch. Diesen legte ich mir jederzeit neben das Bette, und ehe ich das Licht auslöschte, versuchte ich ,ob es mir wohl gelingen möchte, die scharfe Spitze ein paar Zoll tief in die Brust zu senken. Da dieses aber niemals gelingen wollte, so lachte ich mich zuletzt selbst aus, warf alle hyphochondrische Fratzen hinweg und beschloß zu leben.
    Z4 Um dies aber mit Heiterkeit tun zu können, mußte ich eine dichterische Aufgabe zur Ausführung bringen, wo alles, was ich über diesen wichtigen Punkt empfunden, gedacht und gewähnt, zur Sprache kommen sollte." (fett ML).
    wie hier 'voraus-geahnt' wird, was später z.B. in Borghard, Wolfgang Erhard: Buddistische Psychologie, formuliert wird.
    ich gebe es hier noch einmal wieder, weil es so gut passend ist:
    "Das so Erfahrene (Gesehene, Gefühlte, Erkannte) 'übersetzen' wir dann in Begriffe. Begriffe dienen der Kommunikation und stabilisieren zudem unser Erleben (fett ML)- und sie verlangsamen auf meist hilf­reiche Weise die Denk - und Fühl­prozesse."
  21. Johann Wolfgang Goethe: Triologie der Leidenschaft, Hain Verlag, 1995 Triologie der Leidenschaft, "An Werther" "Noch einmal wagst Du, vielbeweinter Schatten...," S6.
    S8: Elegie, mit dem einleitenden Vers aus Tasso
    "Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt,
    Gab mir ein Gott zu sagen, was ich leide."
    Unter http://wwwhomes.uni-bielefeld.de/bseiler/Werther/werther/tools/htmpool/komplett/wirktx.htm, Zugriff 5/2024 nochmals Zitate mit Bemerkungen von Goethe zu Werther '" Als Goethe im Sommer 1788 aus Italien nach Weimar zurückkehrte, verfasste er in Erinnerung an die vielen Fragen, die er hinsichtlich des "Werther" dort hatte beantworten müssen, als Teil der 'Römischen Elegien' die folgenden Distichen (in den veröffentlichten Elegien nicht mehr enthalten).
    "Ach wie hab' ich so oft die thörichten Blätter verwünschet, Die mein jugendlich Leid unter die Menschen gebracht. Wäre Werther mein Bruder gewesen, ich hätt' ihn erschlagen, Kaum verfolgte mich so rächend sein trauriger Geist." Hervorhebung ML
    "Das ist auch so ein Geschöpf", sagte Goethe, "das ich gleich dem Pelikan mit dem Blute meines eigenen Herzens gefüttert habe. Es ist darin so viel Innerliches aus meiner eigenen Brust, so viel von Empfindungen und Gedanken, um damit wohl einen Roman von zehn solcher Bändchen auszustatten."'
  22. Kraft, Hartmut: Psychoanalyse, Kunst und Kreativität, Medizinisch Wissen­schaftliche Verlagsanstalt, 2008 dort u.a.: in Einführung,S4, zum Thema Künstler: wenn wir einen Blick auf einen Künstler wenden, "der ein Bild erschaffen hat", (so sehen wir) "Seine Lebens­geschichte,seine daraus sich ergebenden Lebens­themen, seine künstlerischen Vorbilder und die Zeitspanne, in der er gearbeitet hat, bilden den Hinter­grund seiner Arbeit, bevor er den ersten Pinsel­strich auf die Leinwand gesetzt hat".
  23. Sonja Kaplan: Neuro­physiologische Korrelate malerischer Begabung.Springer Psychologie, 1998 Eine kognitions-neuro­wissentschaftliche Studie mittels EEG S41 "Psychologisch ist der Wahrnehmungs­vorgang Sehen das Ergebnis eines Vergleichs, und zwar eintreffender mit bereits vorhandener Information. Sehen wird sowohl vom Wissen als auch von Erwartungen geleitet. Die Augen liefern daher nicht immer ein eindeutiges Abbild der Umwelt an das Gehirn,** sondern es kommt auf dem Hintergrund von Erfahrung und Wissen zu einer Deutung. Dieses Vorgehen bedeutet nicht nur das Aufnehmen visueller Informationen, sondern eine Hin­zunahme von Interpretation und ist damit ein Vorgang des Erkennens." so gesehen können meine Bilder nicht aus den Jahren 0+ .. 4 stammen.
    Ich sehe sie jetzt als Interpretation meines beim Bild- entstehen jeweiligen "Seelen­zustandes".
    dazu mehr unter ...
    ** so ein Satz in einer wissen­schaftlichen Arbeit ??. das Auge "sieht" überhaupt nichts, die Signale/ Informationen werden erst im Gehirn zu Bildern "gedeutet".
  24. HAYUTA GUREVICH: Die Sprache der Abwesenheit in : Psyche - Z Psychoanal 66, 2012, 1074-1101
    S 1074: Der Artikel beschäftigt sich mit dem Konzept der ‹ Abwesenheit ›. Es beschreibt einen Zustand, in dem, in einem Stadium vollkommener Abhängigkeit, die Umgebung dauerhaft nicht ansprechbar und nicht auf das Individuum eingestimmt ist ( siehe dazu auch BION. ML)
    Es bezieht sich auf Konzepte wie Mangel, Scheitern, fehlende Anerkennung, Übergriffe, Quälerei ( z.B geschlagen werden ML)
    "Der automatische Überlebens­mechanismus ist eine innere, inner­psychische Abwesenheit, eine Abspaltung von Teilen des Selbst."
  25. H.Reiß, L.Janus, W.Kurth (Hrsg.): Identität in der Moderne, Mattes-Verlag, 2023 dort Götz Egloff mit dem Titel 'Im Zeitalter der Bilderwelt: Angst in der Hyperrealität'.
    Es geht um die mediale Dynamik, die "womöglich tief in die heutige Persöhnlichkeits­entwicklung und damit in die Identitäts­bildung hinein" reicht.
    Es geht, und das ist hier für mich ggf. interessant, um Störungen in der Symbolisierung, der mit "dem fundamentalen Mangel an Verortung in den Strukturen" in Verbindung gebracht wird.
    ggf. später mehr.
     
     

WahrnehmungsIdentität  

In diesem Teil der kaum bekannte Zusammenhang zwischen Wahrnehmung und Identität.
Der Begriff wurde von Sigmund Freud eingeführt.
"Freud bezeichnet in der Traum­deutung das in Halluzination auslaufende Wünschen, das darauf ausgeht, diejenige Wahr­nehmung zu reproduzieren, mit der ein Befriedigungs­erlebnis verknüpft war, als „erste“ psychische Tätigkeit. Sandler knüpft an die Konzeption einer Suche nach der „Wahrnehmungs­identität“ an; er meint, daß die Befriedigung, die aus Träumen und Tagträumen resultiert, unsere Fähigkeit indiziert, deren symbolische Bedeutung unbewußt zu verstehen,(fettML) und daß auch im zwischenmen­schlichen Verkehr eine Kommunikation auf unbewußter Ebene besteht." in Psyche - Zeitschrift für Psychoanalyse,30I(9):769-785 , 1976
weitere Hinweise
Texte aus: Christian Kläui Tod-Hass-Sprache.Turia+Kant, 2017. S88-91 Er führt den Begriff des Reenactments ein.
Und meint damit "einen unbewussten Vorgang, bei dem der eigene Körper oder die äussere Realität zur Bühne der Wieder­kehr einer bestimmten Wahr­nehmung, oder allgemeiner: eines bestimmten Sinnes­eindrucks gemacht werden." (siehe zB meine Hand-Mund-satt-Empfindung!?)

Er konkretisiert nochmal: "Unbewusste Reenactments zielen auf Wahrnehmungs­identität, was heisst, dass sie in letzter Instanz auf die Reproduktion einer konkreten, sinnlichen Wahrnehmung ausgerichtet sind, sei dies ein Bild, als Geräusch, als Geruch[...]. Sie richten keine Botschaften an einen anderen (!!ML) , sondern produzieren ein »Geniessen«, in dem der Bezug zum Anderen unterbrochen ist."
Interessant ist nun, dass sich bei ihm Erinnerungs­spuren in "imaginären Übertragungs­zenarien " zeigen, die sich "immer an den Anderen" richten. Diese Spuren, erklärt er, ergeben sich "aus den unbewussten Engrammen, den Niederschriften des affektiv bedeutungsvollen Materials." (Er verweist dabei auf Freud (Traum, Verdrängung..) und) "Lacan mit seiner Signifikantentheorie".
Weiter "Erinnerungs­puren funktionieren anders als Wahrnehmungen." [...] "Bei der imaginären Inszenierung ist nicht die Wiederkehr des identischen Bildes oder Geruchs etc, entscheidend, sondern die des Signifikanten, der in verschiedenen Bildern gleicher­massen aktualisiert werden kann.
hm, da muss ich mal nachspüren, wo meiner Meinung nach meine Bilder, Gedichte herkommen.
Im Moment ihrer Entstehung waren sie ja an keine konkrete Person, bestimmte äußere Situation gebunden.
Ah ja, dieser Text könnte passen: "Wenn wir also,[...] den Eindruck bekommen, es läuft [...]in verschiedenen Kontexten immer wieder das gleiche ab, dann reproduziert sich nicht mehr oder weniger halluzinatorisch die immer gleiche Wahr­nehmung, sondern, durch die unter­schiedlichen Szenen hindurch, finden wir eine gemeinsame organisierende Struktur, den des gleichen Signifikanten."
Die "Reenactments" von Wahrnehmungen "stehen selbst ausser­halb des Symbolischen".!

Aber, hm, "Sie sind mit diesem nur verbunden durch ihre Wiederkehr am immer gleichen Ort" ".. das heisst, dass die Vorgänge der Verschiebung und Verdichtung, die das Begehren kennzeichnen, nur an den Erinnerungs­puren des Gedächtnisses ansetzen können, nicht aber an der Wahrnehmung selbst."

italic im Original An dieser Stelle eine Zusammenfassung / Verdichtung:
Ich gehe davon aus, dass in den ersten Lebens­jahren bis ca. 3-4 Jahren (Literatur? schon gelesen) noch kein "bewusstes Erleben" existiert bzw. verarbeitet werden kann. Das heißt, meine Bilder, "Erinnerung" besser Erzählungen aus diesen Jahren, gehören zum Thema Wahrnehmungsidentität. Dazu würden dann das 'Hand-Brust-satt' Gefühl gehören, das bei mir noch zwei mal mit intensiven Mund-Lippen Gefühl aufgetreten ist, einmal mit erotischer Komponente.
Dann das Erlebnis 'tiefer Seufzer' von mir, bei der Erzählung einer Teilnehmerin bei einem Kurs über Träume, der vom Psychologen später nach meinem Seufzer als "Abtreibungsversuch" bei dieser Teilnehmerin gedeutet wurde.
Die Erinnerung "Vaters Heimkehr" gehört gewiss zu den o.g. Erinnerungs­spuren mit ihren "imaginären Übertragungs­zenarien.
Bei meinen Bildern und Gedichten werde ich nochmal versuchen zu sortieren.
In diesem Zusammenhang noch ein Literaturhinweis:

  1. Renate Hochauf: Frühes Trauma und Strukturdefizit, Asanger, 2014 Kapitel 2.3: hier heißt es, dass ein Kind mit schwerwiegenden Traumata "in den ersten beiden Lebensjahren" "nicht an eine symbolische Struktur anknüpfen" kann.Dafür stehen ihm " Infolge seiner neurobiologischen Unreife[...] weder umdeutende Phantasie noch Verdrängung zur Verfügung." Im Text wird noch weiter auf die Gehirnentwicklung eingegangen und die Verarbeitung der Signale, etwa in der rechten Gehirnhälfte. Mal sehen, vielleicht sehe ich da weiter nach!?

    oder lassen, weil ? ja, ich glaube da geht es lang
  2. »und ich fand dich nicht«
    Kalterina Latifi Mit Glück E.T.A Hoffmanns Poetik, Stroemfeld, 2017
    ich habe die Angewohnheit in der Bibliothek auch auf die Bücher rund um den Platz meines gesuchten Buches mal reinzuschauen, das ist so eins.
    "Verfehlen als Bedingung literatischen Schaffens" heißt es da weiter.
    oder anders ausgedrückt: die ewige Suche nach dem "einen", "Ding" oder "O" .. führt zur aktiven Gestaltung des Lebens, Lebensentwürfen, zu immer neuen Erzählungen, 'Narrativen', wie es neu heißt.
    Sonst kämen wir aus unserem "Ei", siehe oben, ins Leben nicht heraus, oder besserhinein.
  3. Angelus Silesius 1624-1677 "Ich weiß nicht wer ich bin;
    ich bin nicht, was ich weiß;[...]

Was macht so ein Mann mit dieser, einer solchen Erkenntnis fragte ich mich, und habe mal nachgesehen
( u.a. https://www.deutschlandfunk.de/christliche- mystik-angelus-silesius-und-der-cherubinische-100.html)
Hier und auch in anderer Literatur wird er als Mystiker beschrieben. So wie Jakop Böhme, (von dem er sich inspirieren ließ,ein deutscher Mystiker, Philosoph und christlicher Theosoph.); Aber er war nicht weltfremd, stand er voll im Leben,
studierte Medizin und Geschichte in Straßburg, war fürstlicher Leibarzt, ehrenhalber kaiserlicher Hofmedikus.
Er trat vom evangelischen Glauben zum katholischen über. Am ev. Glauben bemängelte er die seiner Meinung nach verknöcherte lutherische Orthodoxie. Die Kath. Kirche gestatte ihm dagegen mit / durch sein religiöses Gefühl ein Leben im lebendigen Glauben.
Hohe Gelehrsamkeit und Mystik schließen sich also nicht aus.
Ähnlich auch Meister Eckhart, 1260-1328, Theologe und Philosoph.
was will ich aus-sagen: Eine Sinn-Suche wo "man n" hinschaut.
Ich liege auf unserer Terrasse im Liegestuhl und höre mit dem Kopfhörer Ólafsson, Bach . Mit einem dieser Kopfhörer die die von Außen kommenden Geräusche für den Hörer nicht zur Geltung kommen lassen.
Die Musik .. geheimnisvoll-beruhigend?, ein Angebot sich zu überlassen, aber wohin? Sie sagt, wieso fragst Du?
Ich sehe auf die gegenüber liegende Wand aus gespaltenem Holz. Eine Wand die sich einer Beschreibung entzieht - wenn man versucht, sie "so zu lassen" , vor allen Symbolen, Sprache.

Wie da sein ?, davor.

Holzwand
ML


Bilder